Freudentag für Feuerwehr und Gemeinde Marktl – Feierlichkeiten nachgeholt

Endlich hat es geklappt: Erst musste die Freiwillige Feuerwehr Marktl die Fahrzeugweihe und die Segnung der restaurierten Vereinsfahne pandemiebedingt mehrmals verschieben – am Freitagabend konnte nun alles im Rahmen eines geselligen Festes im Beisein von vielen Ehrengästen, Nachbarfeuerwehren und Ortsvereinen in der Gerätehalle nachgeholt werden.

Die Wehr hat in jüngster Zeit zwei neue Fahrzeuge im Gesamtwert von zirka 500 000 Euro bekommen, zunächst ein Mittleres Löschfahrzeug (MLF), das im letzten Jahr im kleinen Rahmen gesegnet werden konnte. Der neue Gerätewagen GW-L2 ist im vergangenen Oktober abgeholt und jetzt geweiht worden. Beide ersetzen das Löschfahrzeug LF16 aus dem Jahr 1991 und sind nun offiziell übergeben worden.

Die fast 100 Jahre alte Fahne sollte eigentlich im vergangenen Jahr bei der geplanten 150-Jahr-Feier gesegnet werden. Das Vereinsjubiläum musste aber schließlich ganz abgesagt werden. So waren jetzt in der vollgefüllten Halle alle froh gestimmt: Die Wehr ist jetzt optimal ausgerüstet, die Gemeinde hat ihren Beitrag geleistet und die Finanzierung stemmen können und die Bevölkerung darf beruhigt sein, dass im Falle einer Notlage professionell und mit der neuesten Technik schnell geholfen werden kann. Die Musikkapelle „d´Veranstaltung“ spielte schneidig auf und trug maßgeblich zur heiteren Feierlaune bei.

Nach den Verschiebungen und Absagen freute sich Feuerwehrvorstand Matthias Heuwieser in seinem Grußwort, dass zumindest in kleinerem Rahmen gefeiert werden konnte.

Die Ersatzbeschaffung der beiden Fahrzeuge habe bis auf kleine Verzögerungen reibungslos funktioniert. Heuwieser bedauerte, dass das Vereinsjubiläum nach langer Vorbereitung der Pandemie zum Opfer gefallen war. Bei den Planungen sei es auch um die Frage gegangen, eine neue Vereinsfahne anzuschaffen oder die alte im Jahr 1926 geweihte instand setzen zu lassen. Die Entscheidung für eine Restaurierung durch die Fahnenstickerei Kössinger in Schierling sei richtig gewesen und das Ergebnis könne sich sehen lassen, sagte Heuwieser.

Eine Seite des historischen Tuches zeigt den Hl. Florian mit brennendem Haus und Mühlstein, in den Ecken den Leitspruch der Feuerwehr „Gott zur Ehr, dem Nächsten zur Wehr“. Auf der Rückseite ist ein historisches Wappen mit Eichenlaubkranz und der Schrift „Freiwillige Feuerwehr Marktl am Inn“ zu sehen. Der Vorstand bedankte sich ausdrücklich bei Kreisheimatpflegerin Renate Heinrich und zwei Sponsoren: Mit ihrer Unterstützung sei die Restaurierung der Fahne vom Landkreis Altötting und vom Bezirk Oberbayern mit je 579 Euro bezuschusst worden.

Bei der Fahrzeug-Neubeschaffung galt ein großer Dank der Gemeinde für den finanziellen Kraftakt, ebenso einer Reihe von Banken, Unternehmen und Gewerbetreibenden, die zusammen Spenden in Höhe von knapp 20 000 Euro gegeben haben. Zusammen mit einem Eigenanteil aus der Vereinskasse konnte der Vorstand einen Spendenscheck in Höhe von    35 000 Euro an den Bürgermeister überreichen.

Auch Kommandant Andreas Spermann sprach von einem großen Tag für die Gemeinde und die Feuerwehr, die nach drei Jahren Vorbereitung die beiden Fahrzeuge offiziell in den Dienst stellen könne. Als Ersatzbeschaffung für das 30 Jahre alte LF 16 sei zunächst ein HLF 20 im Gespräch gewesen. Nach einer Kommandantenbesprechung sei aber der Entschluss für ein neues Fahrzeugkonzept gereift, für ein „MLF als kleineres, wendiges Löschfahrzeug, das trotzdem einen hohen Einsatzwert für Brandbekämpfung hat und auch Unwetterschäden bearbeiten kann und für einen Gerätewagen, der wenig Normbeladung hat und individuell beladen werden kann.“ Von seinem Stellvertreter Wolfgang Vilzmann und den Gruppenführern habe er eine positive Reaktion erhalten, ebenso vom damaligen Kreisbrandrat Werner Huber.

Nachdem auch der frühere Bürgermeister Hubert Gschwendtner und der Gemeinderat ihre Zustimmung signalisiert hatten, fiel im Februar 2019 der Beschluss zum Kauf. Ein Ausschuss übernahm dann die Planung und so konnten im Mai und im Oktober 2021 die Fahrzeuge abgeholt werden.

Der Kommandant ging näher auf technische Daten, Nutzung und Zusatzausstattung ein: Das Löschfahrzeug auf einem MAN-Straßenfahrgestell, dem Aufbau durch die Firma Ziegler und einem Gewicht von 8,8 Tonnen verfügt über eine Normausstattung für die Brandbekämpfung durch eine Löschgruppe, über einen LED-Lichtmast und einiges an Zusatzausstattung und kann 1000 Liter Löschwasser fassen.

Der neue Gerätewagen GW-L2, den eine Abordnung beim Aufbauhersteller Freytag-Karosseriebau in Elze abgeholt hat, wird vor allem für die technische Hilfeleistung und für Logistik-Aufgaben verwendet. Auch hier informierte der Kommandant zu technischen Daten und Ausstattung des Fahrzeugs mit dem Aufbau auf einem MAN-Allradfahrgestell, 16 Tonnen Gewicht, automatischem Getriebe und umfangreicher Beladung. Spermann: „Durch das neue Fahrzeugkonzept sind wir stärker in der Breite aufgestellt und können flexibel auf verschiedene Einsätze reagieren. Dies hat sich auch schon bestätigt.“ Sein Dank galt dem früheren und jetzigen Bürgermeister und den Gemeinderäten, der Kreisbrandinspektion, der Gemeindeverwaltung, dem Fahrzeugausschuss, den Lieferanten, allen Spendern, auch bei den Haussammlungen, sowie der Mannschaft für die Bereitschaft zur Ausbildung und zum ehrenamtlichen Dienst.

Pfarrer Peter Meister segnete die Fahrzeuge und die Fahne und würdigte die stetige Einsatzbereitschaft der Feuerwehrleute, um Menschen und Hab und Gut zu retten. Oft sei dies ein Wettlauf mit der Zeit und sehr belastend. Die Aktiven opferten auch viel Freizeit für die Übungen, damit das Zusammenspiel von Mensch und Maschinen im Notfall reibungslos klappe. Sie müssten aber auch bedrückende Situationen aushalten, wo nicht mehr geholfen werden könne und erführen da ihre Ohnmacht und die Grenzen. „Dann brauchen die Helfer selbst Halt, etwa von den Kameraden, ein Anker kann aber auch der Glaube sein“, sagte der Ortsseelsorger.

Bürgermeister Benedikt Dittmann betonte ebenfalls: „Außenstehende können sich kaum vorstellen, welchen Belastungen die Feuerwehrleute Tag für Tag gegenüberstehen. Deshalb freue ich mich sehr, das Mittlere Löschfahrzeug und Logistik-Gerätewagen offiziell übergeben zu können.“ Wie zuvor der Kommandant ging er kurz auf die Nutzung, Ausstattung und die Finanzierung ein: Für die Beschaffung müsse man zirka 500 000 Euro ausgeben und erhalte maximal eine Zuwendung von 90 400 Euro; der Verkauf des 30 Jahre alten Löschgruppenfahrzeugt habe 19 400 Euro erbracht. Dittmann freute sich auch über die Eigenbeteiligung der Wehr von 35 000 Euro. Die verbleibenden Kosten trägt die Gemeinde. Die Einsatzkräfte trügen bei ihren vielfältigen Aufgaben eine große Verantwortung, fuhr er fort. Dazu gehöre neben dem Wissen und Können auch die moderne Technik. Unter den rund 50 Einsätzen im Jahr seien auch so manche gefährliche und belastende. So dankte er für die „großartige Leistung“. Die Kräfte seien rund um die Uhr bereit, für die Sicherheit zu sorgen und binnen Minuten zur Stelle, um zu helfen und Gefahren abzuwenden.

Die Entscheidung, die Fahne restaurieren zu lassen, sei richtig gewesen. Die mache jetzt wieder was her und sei auch Zeichen für das bürgerschaftliche Engagement und den Gemeinsinn der Feuerwehr in über 150 Jahren, fügte Dittmann hinzu.

Kreisbrandrat Franz-Xaver Haringer, der mit KBI Martin Estermaier und KBM Thomas Mühlbauer gekommen war, drückte seine Freude darüber aus, dass sich die Marktler für diese Fahrzeugkombination entschieden hätten. Die Stützpunktwehr sei jetzt optimal für alles gerüstet, was sie in der Gemeinde und auf den überregionalen Straßen brauche. Die Fahrzeuge seien wendig und könnten die Einsatzstellen gut erreichen. „Die Investition ist sinnvoll eingesetzt“, bestätigte Haringer. Nach der symbolischen Schlüsselübergabe des Bürgermeisters an die Kommandanten wurde das Ereignis bei Musik, Speis und Trank noch eine Zeitlang gefeiert.

Quelle: ANA

Kategorien: Aktuelles

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